Sonntag am ersten Wochenende in den Staaten.
In der Woche komme ich nicht wirklich oft raus. Frühs 15 Minuten zu Fuß auf Arbeit, Abends wieder 15 zurück. Eventuell noch einkaufen. Auf Arbeit gibt es kein Tageslicht und so muss man irgendwann mal raus.
Heute bot sich nun eine Gelegenheit, für die man auch bei den verdammt niedrigen Temperaturen gern mal raus geht. Es sind hier nämlich an diesem Wochenende 5°C und es weht ein steifer Wind – Windy City halt. Also heute fand der Chicago Marathon statt. Start war 8 Uhr, die Strecke begann und endete im Grant Park an der Küste und führte dann in mehreren Schleifen durch den inneren Stadtbereich.
Wir hatten uns die Ecke Franklin und Adams St. ausgesucht an der die Läufer (und Rollstuhlfahrer) genau auf uns zu kamen um dann westwärts abzubiegen. Eine optimale Stelle für Fotos also – wenn es nur nicht so bewölkt gewesen wäre. Ohnehin dringt in die Straßen zwischen den Hochhäusern wenig Licht. So war es aber noch schwieriger vernünftige, scharfe Fotos zu schießen.
Wir mussten fast eine Stunde warten bis als erstes die Rohlstuhlfahrer angeschossen kammen, wenig später eine Gruppe afrikanischer Läufer, die das Rennen erwartungsgemäß von Anfang an dominiert haben mussten. Alle Fahrer und Läufer wurden von den Zuschauern frenetisch bejubelt und angefeuert. Als dann so nach und nach das Hauptfeld eintraf (20tausend Läufer sollen es wohl gewesen sein) waren auch immer wieder Spaßvögel dabei, die das Publikum anfeuerten die Läufer noch mehr anzufeuern. Wahrscheinlich waren das Anheizer, die nur einen Teil der Strecke mit liefen. Bei entschied sich nämlich auch plötzlich einer der Streckenposten für Laufklamotten (die er zum Glück schon drunter hatte) und lief mit.
Wie auch immer – die Stimmung war großartig. Das sogar obwohl es so kalt war, dass ein Mädel neben mir zitterte wie Espenlaub und ich nach 2 Stunden in der Kälte wegen der steif gefrorenen Finger die Kamera kaum noch bedienen konnte. Irgendwann haben wir uns entschieden, dass es im Apartment doch angenehmer ist. Dumm nur, dass wir auf der falschen Seite der Strecke standen und nochmal gut eine Stunde warten mussten bis das Läuferfeld so dünn geworden war, dass wir ohne jemanden zu behindern die Straße überqueren konnten.
Interessant waren übrigens auch die Sponsoren: Starbucks (Kaffee für die Läufer???), Energizer (pinkfarbene Bunny-Ohren für die Zuschauer) und VW. Deutsche Autos also vor eine Marathon in Chicago.
Am Ende (und das haben wir erst im TV gesehen) ist dann der Kenianer Robert Cheruiyot zwar Sieger geworden, aber beim Überqueren der Ziellinie ausgerutscht, mit den Füßen voran durchgerutscht und hat sich dabei so verletzt, dass er ins Krankenhaus musste. 140.000$ Preisgeld werden ihm aber sicher ein Trost gewesen sein.
An der Stelle grüße ich mal Ralf ganz besonders, der in Berlin mit gelaufen ist, die Kenianer aber auch nur von hinten gesehen hat. Vielleicht kann ich ja nächstes Jahr in Berlin mal dabei sein – nicht als Läufer, sondern als Zuschauer, Anfeuerer und Fotograf versteht sich ;-)
Bilder vom Marathon gibt’s in der Galerie, und hier eine kleine Auswahl:



Hallo Tino,
ich soll dir liebe Grüße vom Ralf ausrichten. Er würde sich sehr freuen, dich nächstes Jahr im Fanblock zu sehen. Auch wir haben dieses Jahr die Erfahrungen gemacht, dass grüne Fußgängerampeln rein gaaaaaaaaaaaaaaaar nix nützen…wenn knapp 40000 Leute nur ein Ziel haben, nämlich so schnell wir möglich über zig Umwege zurück zum Brandenburger Tor zu kommen…hehe. Viele Grüße aus dem kalten und windigen Erfurt…dana