Donnerstag, Thanksgiving! Der Tag, an dem sich die US-Amerikanischen Familien treffen um all die Wunder ihrer Kochkultur zu genießen.
Vorher stand aber noch die große Thanksgiving Parade an. All die Berühmtheiten, die all die Kinder kennen waren dabei – meisst als große aufgeblasene Figuren mit Gebläsen im Pops: Ernie & Bert, Elmo, Kermit, die Uhr aus „Die Schöne und das Biest“, ein T-Rex, ein leicht rechts radikal anmutender Nussknacker, Elvis und natürlich Ronald MCDonald und Santa. Letzterer war sowieso viel zu früh im Jahr dran und musste sich deshalb ganz hinten einreihen. Zwischendurch gabs allerlei marching Bands, Chearleader oder andere leicht bekleidete Mädels. Diese reichlich kommerzielle Parade hat interessanter Weise die Straßen deutlich mehr gefüllt als der Marathon einige Wochen zuvor. Da wir genau zum Start eintrafen standen wir recht weit hinten was das Fotografieren erschwert hat – deshalb sind die Bilder in der Galerie nicht ganz so doll geworden – aber sicher ausreichend um sich ein Bild zu machen.
Auf dem Rückweg haben wir einen Zwischenstop bei Dunkin‘ Donuts eingelegt, wo wir zusätzlich zu den gekauften 2 Leckereien noch eine geschenkt bekommen haben. Warum wissen wir bis jetzt noch nicht. Claudi wollte gern mal auf typisch amerikanische Weise eine Kaffee aus der Papp-Schnabeltasse schlürfen. Das scheint übrigens total hip zu sein, weil insbesondere junge Frauen überdurchschnittlich häufig mit dem Kaffee in der Hand herumlaufen. Bevorzugt dann natürlich von Starbucks.
Die Backwaren wurden dann aber trotzdem im Apartment verschnabbuliert und nicht auf der Straße.
Für Nachmittag und Abend hatten wir geplant den Millenium Park zu besuchen und ein echtes Thanksgiving-Dinner einzunehmen. Zum Park hatte ich ja schon am 28.10. einiges geschrieben. Seit dem hatten sie auch nichts geändert und so sind die Bilder wieder ähnlich – aber trotzdem sehenswert ;-). Wir haben uns dann so allmählich Richtung McCormicks & Schmick’s auf den Weg gemacht. Das Restaurant wurde uns von einer netten Kollegin empfohlen und wir konnten sogar kurzfristig noch einen Tisch reserviren. Vom Food-Channel wussten wir schon, dass es neben Turkey auch mashed potatos (mit Schale), stuffing (die Füllung wird nicht etwa in den Vogel gefüllt, sondern extra zubereitet) und sweet potato caserole geben muss. Als Nachtisch dann gern was mit pumpkin und/oder Eis.
Das Restaurant wirkte recht gehobenen – ebenso wie die Preise auf der Karte. Da wir es aber ohnehin nur auf das 20$ Thanksgiving-Dinner abgesehen hatten, standen wir nicht vor der Wahl viel Geld in Wein oder Essen zu investieren. Der Kellner (erinnerte mich an Kojack) war an Freundlichkeit kaum zu überbieten und wir wurden fast schon etwas zu schnell versorgt. Der Turkey machte dann auch den Eindruck schon eine Weile auf uns gewartet zu haben – die Scheiben waren nicht mehr so heiß wie man es von einem „oven-roasted turkey“ erwarten darf. Lecker war es aber – da waren wir 4 uns einig – abgesehen von dem Süsskartoffel-Zeugs auf jeden Fall. Trotzdem bevorzuge ich weiter die gute Deutsche Küche gegenüber der fast schon mutigen Mischung aus deftig und süß auf dem Thanksgiving-Teller. Zum Nachtisch hatte Henriette (Ronny’s Freundin) den typischen PumpkinPie, Claudi eine Art Plumpudding nach Englischer Art mit Karamellsauce und Eis und ich einen Cappuchino. Ronny hatte sich scheinbar sorgen um sein Konto oder sein Leibesfülle gemacht und die Nachspeise ausgelassen.
Gut gesättigt und um eine Erfahrung reicher haben wir uns nach meiner ersten Restaurant-Zahlung mit Kreditkarte und einem großzügigen „Tip“ für den Kellner auf den Heimweg gemacht. Der ausgedehnte Spaziergang über einige Meilen durch die Stadt kam auch recht gelegen. Auf halber Strecke haben wir dann sogar noch ein anderes McCormicks & Schmicks gefunden – direkt gegenüber von unserer Arbeitsstelle …





